Aktuell 24.03.2022 (Archiv)
Kognitiver Abbau im Alter
Laut einer neuen Studie des University College London hat sich kognitive Abbau bei älteren Personen ab 65 Jahren innerhalb von zehn Jahren mehr als verdoppelt.Pro 1.000 Personen, die 2009 ein Jahr lang beobachtet wurden, kam es zu einem neuen Fall von Verlust der kognitiven Funktionen. 2018 waren es bereits drei neue Fälle. Ziel der Studie war es herauszufinden, ob es einen Anstieg bei der Anzahl älterer Menschen gegeben hat, die gegenüber ihren Ärzten erste Bedenken über einen Gedächtnisverlust oder einen Abbau der kognitiven Fähigkeiten geäußert hatten. Zusätzlich wurde untersucht, wie groß in der Folge die Wahrscheinlichkeit einer Demenzerkrankung war.
Für die aktuelle Untersuchung haben die Experten die Daten von mehr als 1,3 Mio. Erwachsenen zwischen 65 und 99 Jahren im Zeitraum 2009 bis 2018 analysiert. Die Forscher haben dabei 55.941 Personen identifiziert, die mit ihrem praktischen Arzt über Sorgen hinsichtlich eines Gedächtnisverlustes gesprochen hatten. Bei 14.869 Personen war ein Abbau der kognitiven Fähigkeiten festgestellt worden. Dem leitenden Wissenschaftler Brendan Hallam nach hat es im vergangenen Jahrzehnt einen Trend gegeben, dass Menschen dazu ermutigt werden, früher Hilfe bei ihren Ärzten zu suchen, wenn sie sich Sorgen um ihr Gedächtnis machen.
'Wir haben herausgefunden, dass Personen über 80 Jahren, Frauen und Menschen, die in benachteiligteren Gebieten lebten, eher unter Gedächtnisproblemen und kognitivem Abbau leiden und ihre Symptome wahrscheinlicher zu einer Demenz führen', so Hallam. Die Studie zeigt auch, dass innerhalb von drei Jahren eines Follow-up einer Person vom Zeitpunkt, als dem Arzt Sorgen mit dem Gedächtnis berichtet wurden, 46 Prozent der Menschen an einer Demenz erkranken. Bei Personen mit einem Abbau der kognitiven Fähigkeiten litten in der Folge 52 Prozent an einer Demenz. Details wurden in 'Clinical Epidemiology' veröffentlicht.
Hallam betont, dass Gedächtnisprobleme und kognitiver Abbau nicht nur charakteristische Symptome einer Demenz sind, sondern diese Faktoren auch ein hohes Risiko einer Demenzerkrankung vorhersagen. 'Es ist für praktische Ärzte wichtig, dass Personen mit Gedächtnisproblemen so früh wie möglich identifiziert werden, um Empfehlungen zur Verbesserung des Erinnerungsvermögens zu geben und eine rechtzeitige Demenzdiagnose zu ermöglichen.' Die Forscher weisen auf eine mögliche Einschränkung der Studie hin, da es bei den Aufzeichnungen der Ärzte zu Gedächtnisproblemen und kognitivem Abbau zu Abweichungen kommen kann. Zusätzlich seien weitere Studien erforderlich, um die Diskrepanz zwischen der Anzahl der Gedächtnissymptome und dem kognitiven Abbau in der allgemeinen Bevölkerung sowie jenen Personen, die in der Primärversorgung verzeichnet sind, auszuschließen.
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