Aktuell 16.07.2020 (Archiv)
Rassismus macht Stress
Rassistische Stereotypen haben negative Auswirkungen auf das Gehirn von davon Betroffenen. Diskriminierte Minderheiten sind von mehr Stressfaktoren geplagt.Sie neigen dazu, Belohnungseffekte auszublenden und deutlich sensibler für negative Erlebnisse zu sein. Das zeigt eine Studie der University of California, Santa Barbara (UCSB).
'Menschen, die zu historisch marginalisierten Gruppen gehören, haben täglich mit mehr Stressoren zu kämpfen als nicht benachteiligte Gruppen. Stress im Leben kann mit Anhedonie verbunden sein, also einer abgestumpften Sensibilität für positive und belohnende Information, wie der Gewinn von Geld. Das ist ein Weg in die Depression', warnt Koautor Kyle Ratner.
Die Forscher des UCSB haben ein Experiment mit 40 Studenten durchgeführt, die sich als Amerikaner mit mexikanischer Abstammung identifizieren. Mithilfe von Magnetresonanztomographie haben die Wissenschaftler die Gehirnaktivität der Probanden gemessen, während sie ihnen eine Reihe von acht kurzen Videos gezeigt haben.
In den jeweils zwei bis drei Minuten langen Videos ging es um die vier Themen Fettleibigkeit bei Kindern, die Rate der Schulabbrecher, Gewalt in Bezug auf Gangs sowie Schwangerschaft bei Teenagern. Die Probanden wurden in zwei Gruppen geteilt. Bei einer davon behandelten die Videos die Themen mit Blick auf die USA allgemein, bei der anderen im Kontext der lateinamerikanischen Community, als seien die Probleme dort besonders verbreitet.
Obwohl letztere Videos nicht direkt rassistisch waren, hatten sie eine Auswirkung auf den Nucleus accumbens. Dabei handelt es sich um die Gehirnregion, die mit Belohnung oder Verlust zu tun hat. Den Forschern zufolge vermindern Stereotypen die Wahrnehmung von Belohnung und verstärken die von Verlusten. Ratner gibt jedoch zu bedenken, dass diese Ergebnisse nur einen spezifischen Aspekt von Rassismus beleuchten und nicht verallgemeinert werden sollten.
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