Aktuell 21.05.2015 (Archiv)
Youtube und der Jugendschutz
Die speziell für jüngere Zielgruppen gedachte Kids-App von YouTube bringt Google zunehmend harte Kritik von besorgten Jugendschützern ein.Diese hatten sich bereits im April lautstark über die für Kinder zumeist undurchschaubare Vermischung von Werbebotschaften und regulären Inhalten beschwert. Nun haben zwei US-Gruppierungen sogar offiziell eine Beschwerde bei der Regulierungsbehörde Federal Trade Commission eingebracht, in der bemängelt wird, dass sich junge Nutzer der App damit auch Zugang zu zahlreichen für sie eigentlich völlig ungeeigneten Videos verschaffen können.
'Grundsätzlich ist es zu begrüßen, dass Google versucht, hier ein eigenes kindergerechtes Angebot für jüngere Zielgruppen zu schaffen. Ich glaube allerdings nicht, dass es möglich sein wird, sie dadurch gänzlich von für sie unpassenden Inhalten fernzuhalten', sagt Thorsten Behrens von Saferinternet, im Gepräch mit pressetext. Die YouTube-Kids-App sei allerdings im Moment lediglich in den USA verfügbar, weshalb sie hierzulande noch nicht konkret geprüft werden konnte. 'Ich denke schon, dass Google ein Interesse daran hat, bei dieser App entsprechend nachzubessern. Die eingesetzten technischen Filterlösungen können aber sicher keinen 100-prozentigen Schutz garantieren', so Behrens.
Als besonders wichtigen Aspekt in diesem Zusammenhang erachtet der Experte die Einbeziehung der Erziehungsberechtigten. 'Die Kinder werden im Umgang mit Medien viel zu oft alleine gelassen. Sie können aber meist von sich aus gar nicht zwischen guten und bösen Inhalten unterscheiden und sind auf die Unterstützung ihrer Eltern angewiesen. Diese dürfen ihre Sprösslinge nicht einfach vor dem Bildschirm 'abstellen', sondern müssen sich gemeinsam mit ihnen hinsetzen und sich mit den konkreten Video-Inhalten auseinandersetzen', betont Behrens.
'Google hat den Eltern versprochen, dass YouTube Kids nur geeignete Inhalte für Kinder beinhalten wird. Dieses Versprechen wurde nicht eingehalten', zitiert das Wall Street Journal den Anwalt Aaron Mackey, der die zwei US-Gruppen Campaign for a Commercial-Free Childhood und Center for Digital Democracy im Zuge der aktuell eingebrachten Klage vertritt.
'Wir bemühen uns, die Video-Beiträge der YouTube-Kids-App so familienfreundlich wie möglich zu gestalten und nehmen die Kritik sehr ernst', heißt es vom Internetkonzern. Wenn jemand auf ungeeignete Inhalte stoße, habe er jederzeit die Möglichkeit, diese zu melden. 'Gemeldete Videos werden laufend geprüft. Wenn etwas nicht den Jugendschutzkriterien entspricht, wird es sofort gelöscht', rechtfertigt sich Google.
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