Veranstaltung 16.02.2007 (Archiv)
Frauenfußball - Fußballfrauen
Zwischen Liga-Alltag und der EURO 2008. Zu diesem Thema fand am gestrigen Abend eine Podiumsdiskussion statt. Das Spannungsfeld Frauen und Fußball wurde dort näher beleuchtet.Folgende Personen nahmen an der Diskussionrunde teil:
Ulrike S. Held, Gründerin des ersten Frauenfanklubs des FK Austria Wien
Isabel Hochstöger, Leiterin der Abteilung Mädchen- und Frauenfußball im ÖFB
Karin Hambrusch, Geschäftsführerin des SK Sturm Graz
Heinz Palme, Geschäftsführer, 2008 – Österreich am Ball
Nicole Selmer, Autorin und Mitbegründerin des Netzwerkes F_in Frauen im Fußball
V.li.: Palme, Hambrusch, Auer, Selmer, Hochstöger, Held.
Die Diskussion wurde von Elisabeth Auer geleitet, die den Teilnehmern so manches Geständnis entlockte. Das Thema des Abend war ganz klar vorgegeben und die TeilnehmerInnen schilderten Ihren Bezug zum Fußballsport und was man sich in Zukunft erwartet bzw. wünscht:
Fußball ist eine sehr Männer dominierte Sportart, nicht nur auf dem Fußballplatz selbst, sondern auch auf den Stadionrängen. Doch der Frauenanteil in beiden Bereich wächst kontinuierlich an und auch die Euro 2008 soll als Chance genutzt werden noch mehr Frauen ins Stadion zu bringen, was sich im Laufe der Diskussionsrunde auch als Sicherheitsmerkmal in den Stadien herausstellte: sichere Stadien -> höherer Frauenanteil. Was die Euro 2008 für den Frauenfußball selbst bringen wird, das konnte auch an diesem Abend nicht geklärt werden.
Der Bezug zum Fußball
Was allerdings geklärt wurde, ist der Bezug der Teilnehmerinnen zum Fußballsport: Fr. Hambrusch, ihrerseits Geschäftsführerin des SK Sturm Graz, Gestand selbst noch nie Fußball gespielt zu haben und auch noch kein Frauenmatch gesehen zu haben, was sich aber nach diesem Abend ändern wird. Moderatorin Elisabeth Auer ist selbst geprüfte Schiedsrichterin und moderiert außerdem das Bundesliga-Magazin auf ATV. Sie und ihre Kollegin von Kronehit erklären außerdem, dass auch Frauen im Sportjournalismus oftmals belächelt werden und deshalb doppelt so gut sein müssen wie ihre männlichen Pendants – denn Fehler von Frauen werden in diesem Bereich nicht akzeptiert.
Mit viel Witz leitete Elisabeth Auer den Abend im Zeichen der Fußballfrauen.
Auch Nicole Selmer gibt zu eigentlich unsportlich zu sein und auch nicht Fußball zu spielen, doch bei ihr ist es die Faszination am Fußballsport, die im Vordergrund steht und sie schon seit ihrer Kindheit begleitet. Isabel Hochstöger kam durch ihren Vater zum Fußballsport und durfte mit 6 Jahren, in der Hoffnung, dass sie es bald wieder sein lässt, bei den Burschen mittrainieren. Fr. Held kam durch ihren Fußball spielenden Sohn dem Sport so richtig nahe und hat im Mai 2005 den ersten Frauen-Fanclub des FK Austria Wien.
Mehr Erfolg als die Herren
Fest steht, dass die höchste Spielklasse der Frauen seit Oktober 2005 dem ÖFB angehört, da man in der Bundesliga nicht weiter erwünscht war. Beim ÖFB zuständig für den Bereich Mädchen- und Frauenfußball ist Isabel Hochstöger (selbst Spielerin im Nationalteam). Leider wird auch ihr die Arbeit nicht immer leicht gemacht und so können immer nur kleine Schritte nach vorne gemacht werden. Deutschland sollte demnach Österreich ein wenig als Vorbild dienen. Die Frauen dort bekommen zwar bei Weitem nicht die medialen Aufmerksamkeit, die den Männern zu Teil wird, doch immerhin werden Cup-Endspiele live im Fernsehen übertragen.
In Österreich würden sich die Spielerinnen und Funktionäre bereits mit kurzen Beiträgen zufrieden geben. Eine Publikumsanmerkung am gestrigen Abend ging auch in die Richtung, dass man die TV-Rechte der obersten Spielklasse der Frauen ebenso ausschreiben sollte. Natürlich würde man sich das Wünsche, doch nicht nur Hr. Palme, sondern auch Fr. Hochstöger machten deutlich, dass wir von diesem Schritt in Österreich noch weit entfernt sind. Und das obwohl der Frauenfußball in kürzerer Zeit mehr Erfolg erzielt hat als der Männer-Fußball. Die Nationalmannschaft befindet sich unter den Top 25 Teams und der SV Neulengbach spielt, im Gegensatz zu den Herren, in der Champions League, und hat auch schon den Sprung unter die Top 16 Teams in Europa geschafft.
Das alles ohne Geld für die Spielerinnen, eine Tatsache, die im Männerfußball wohl unvorstellbar wäre. Das Budget eines Frauenvereins reicht gerade dazu, den Spielbetriebe aufrecht zu erhalten. Was an diesem Abend vor vollem Haus, deutlich wurde, dass sich alle mehr Präsenz der Damen in den Medien wünschen. Die Spielerinnen wünschen sich vorerst Anerkennung dafür, was sie leisten.
Fairplay
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