Zoom-Varianten
Ähnlich dem Megapixel-Wahn vergangener Zeiten wurde der Zoom einer Digitalkamera überschätzt - insbesondere der für Spione, also im Tele-Bereich. Kameras, die Bilder auf das zwölffache optisch und auf das vierhundertfache digital vergrößern können, werden zuhauf angeboten.
Jedoch ist gerade das in der Praxis kaum Kriterium - wer möchte schon die Nummerntafel eines Autos in weiter Entfernung über die Kamera lesen können? Doch die Tischrunde um die Geburtstagstorte sollte auf jeden Fall auf ein Foto passen, auch wenn der Raum eng ist. Die Kunst passender Kameras liegt also eher im Weitwinkelbereich, nicht im Tele-Zoom.
Auch die fantastischen Angaben zum Digitalzoom kann man getrost vergessen. Digitalzoom heißt nichts anderes, als dass ein Ausschnitt des Bildes dargestellt wird, das tatsächlich abgelichtet werden kann. Die Auflösung verringert sich dann also mit jeder Zoomstufe. Der erste Griff nach Kauf einer solchen Kamera sollte also das Deaktivieren dieser Digital-Zoom-Funktion sein - sie macht einfach keinen Sinn.
Die Brennweite (in mm) gibt an, welcher Bildauschnitt am Foto landet. Je größer die Brennweite, desto höher der Zoomfaktor. Dabei gibt es meist zwei Angaben zur Brennweite - die eigentliche und die auf Kleinbild umgerechnete Brennweite. Zweitere ist aus der Analogwelt bekannt und daher eher verwendet. Die 'echte' technische Brennweite ist unpraktisch im Vergleich der Digitalkameras, da sie von der Größe des CCD-Aufnahmechips abhängt und keine Rückschlüsse auf die tatsächlichen Ergebnisse läßt. Die Kleinbild-Analogie (Umrechnung) macht Vergleiche erst wieder möglich.
Unser Auge nimmt Bildausschnitte mit einer Kleinbild-Brennweite von 40mm vergleichbar auf. Kleinere Brennweiten (z.B. unter 36) zeigen mehr Bildinhalt, als das Auge direkt wahrnehmen würde - einen Weitwinkel. Größere Brennweiten (über 100) vergrößern den Bildauschnitt 'unnatürlich' in den Telebereich. Der Zoomfaktor gibt normalerweise das Verhältnis von kleinster zu größter Brennweite an, nur die Brennweite selbst (also beispielsweise 34mm-110mm nach Kleinbild-Umrechnung) sagt etwas über die möglichen Bildausschnitte aus.
Interessant ist, dass einige Digitalkameras auf einen Teil der Fotoauflösung am Rand verzichten und mit dieser Überkapazität einen digitalen Verwacklungsschutz (ähnlich Digicams) verwirklichen. Das hat zwar nicht die Qualität eines mechanischen/optischen Verwacklungsschutzes, aber ist zumindest besser als gar keine Unterstützung durch die Kamera.
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