Tipp 02.05.2022 (Archiv)
Der Glottisschlag
Ein sonst lautloser Knacklaut, der in der 'realen Welt' wenig genutzt wird und trotzdem in aller Munde ist, ist der Glottisschlag. Der ist als Hauptwort männlich, ist aber zentrales Element der Verweiblichung der Sprache.Was sagt das Wörterbuch dazu? 'Ein als hart und unschöner Tonansatz empfundener Knacklaut vor Vokalen.' Verwendet wird er aktuell in Gendersprache, also jener verordneter Sprachvariante, die Geschlechter deutlich ausformulieren und auseinanderdividieren will. Solche Sprecher (mehrzählig 'die' Sprecher, einzählig 'der' Sprecher in der generischen, geschlechtslosen Variante) sind dann SprecherInnen in der geschriebenen Gendersprache. Und weil das gesprochen eben die nicht mehr geschlechtslose weibliche Form ergäbe, weil das weibliche Geschlecht eben nicht geschlechtslos und undefiniert sondern ausdrücklich ausdrückbar ist, wird vor dem großen I ein Glottisschlag ausgeführt - ein Knacklaut. Die meisten übergehen den und formulieren damit sprachlich weiblich, die übliche Form der vertonten 'Innen' ist aber die Knackpause.
Das schließt durch die explizite Definition dann alle weiteren Geschlechter aus, aber Frauen explizit ein, wird von manchen daher forciert. Wer in der linken Gesellschaft unterwegs ist oder besonders progressive Positionen in der Wissenschaft bekleidet, dürfte daher nicht mehr verwundert auf 'Klingonisch' tippen, wenn GesprächspartnerInnen sich Knacklaute unter die Bezeichnungen mischen. Weil linksorientierte Extrovertiertheit auch innerhalb der audiovisuellen Medien durchaus gerne gesehen wird und auch gehört wird, trifft man den Glottisschlag auch im Fernsehen immer wieder.
Stimmritzenverschlusslaut oder Kehlkopfverschlusslaut bzw. aus dem englischen übernommen Glottalstopp sind andere Begriffe für den Knacklaut innerhalb des Wortes. Wer die Härte des Plosivs freundlich weich ausdrücken will, nennt den Glottisschlag auch Genderpause oder vokalen Anlaut.
Viele kommen damit jedoch nicht zurecht und/oder wollen und die Sprache nicht durch Knacklaute zerstört wissen. Die greifen dann einfach zur doppelten Angabe in weiblicher und generischer Form, die dann zur männlichen wird. Diese werden dann sozusagen mitgemeint, indem man die Frauen explizit nennt. Das ist auch im Geschriebenen eine gangbare Variante, die das Wortbild nur unwesentlich verändert (also Schnelllesen erlaubt) und nur die Textlänge vergrößert. 'Die Gästinnen und Gäste' statt 'die GästInnen' oder einfach 'die Gäste'. Der Mehrheit ist das aber ohnehin egal, die verwenden die deutsche Sprache so wie überbracht und durch Tradierung angepasst: ohne Gender-Ideologie und erzwungener Änderungen, was trotz aller wohl gut gemeinter Wünsche und Forderungen immer noch die erlaubte Norm ist.
Das soll hier aber egal sein, es ging nur um die Definition des Glottisschlags und der Verwendungsbeispielen für all jene, die den Begriff wieder einmal hören und nicht gleich deuten können. Jetzt WissendInne, oder so... ;-)
Ihre Meinung dazu? Schreiben Sie hier!
#Sprache #Vokale #Aussprache #Gendern
Newsticker per eMail oder RSS/Feed!
Auch interessant!
Cisgender oder Transgender?
In diesem queeren Monat darf wieder einmal eine Begriffserklärung für etwas mehr Klarheit sorgen. Es geht...
Feminismus ist am Ende Terf?
Transexslusionary Radical Femimism oder eben Terf - das sind Feministen, die geschlechtsbetonend auf Frau...
Liebe Leserinnen, liebe Leser, liebe Lesende. Hallo User und Lesys.
Informationen darüber, wie wir gendern und warum wir das so tun. Uns ist schließlich wichtig, dass sich a...
Die Geschlechter neben Frau und Mann
Conchita Wurst hat uns verdeutlicht, dass es mehr gibt, als Mann und Frau. Und die aktuelle Life-Ball-Kam...
Forum: Ihre Meinung dazu! Ins Forum dazu posten... |