Frau Aktuell 25.03.2021 (Archiv)
Besser mehr Frauen im Software-Team
Gemischte Software-Entwickler-Teams performen besser als rein männliche. Das hängt damit zusammen, dass Entwicklerinnen helfen, psychopathische Tendenzen mancher männlicher Kollegen auszugleichen, so eine Studie der Science Foundation Ireland.Durch mehr Frauen im Team sinken demnach diverse Formen von Fehlverhalten am Arbeitsplatz. 'Unternehmen sollten nicht nur aus offensichtlichen ethischen Gründen mehr Frauen für ihre Entwickler-Teams rekrutieren, sondern weil es die Performance verbessern wird', so die Wissenschaftler Klaas-Jan Stol und Daniel Russo. Sie haben 483 auf ihre Fachkompetenz geprüfte Entwickler befragt und festgestellt, dass sich Frauen und Männer in Sachen Persönlichkeitsmerkmale deutlich unterscheiden. Entwicklerinnen sind beispielsweise ehrlich-bescheidener und emotionaler, während ihre männlichen Berufskollegen laut der Studie eher psychopathische Persönlichkeitsmerkmale zeigen.
Eben diese psychopathischen Merkmale wirken sich negativ auf die Team-Performance aus. 'Das Einbeziehen von Frauen in Software-Teams steigert die Leistung des Teams und verringert Fehlverhalten am Arbeitsplatz wie Fehlzeiten und Alkoholmissbrauch', so die Forscher. Sie betonen allerdings, dass sowohl Männer als auch Frauen positive und negative Eigenschaften in Sachen Teamarbeit zeigen - allerdings je nach Geschlecht unterschiedliche. Gemischte Teams würden also besser performen als gleichgeschlechtliche, egal ob reine Männer- oder Frauen-Teams.
'Extrovertierte Mitarbeiter sind am besten geeignet, langfristige unternehmesweite Transformationsprozesse voranzutreiben', sagt Russo, mittlerweile Informatikprofessor an der Universität Aaalborg. Gerade Psychopathen wären dagegen wohl gegen solche Veränderungen. Software-Profis, die relativ ehrlich-bescheiden sind, seien indes besonders gut geeignet, um Pilotevaluierungen neuer Praktiken und Toos vorzunehmen, so Russo.
Stars kassieren Lorbeeren
Wer im Job mit einem 'Star'-Kollegen zusammenarbeitet, der mit außergewöhnlichen Leistungen für Aufsehen sorgt und branchenweit Bekanntheit genießt, kann dadurch sowohl mehr Probleme als auch Vorteile haben. Forscher der Cornell University zeigen auf Basis von Daten zu US-Hedgefonds: Es sind vor allem die 'Stars' und Branchengrößen, die bei kollaborativen Team-Erfolgen die Lorbeeren kassieren. Gleichzeitig müssen sie aber auch öfter den Kopf hinhalten, wenn etwas schiefgeht, was wiederum von eigenen Misserfolgen ablenkt.
'Wir haben uns angeschaut, welche Auswirkungen es hat, wenn man mit einem Star zusammenarbeitet', so Rebecca Kehoe, Associate Professor für Human Ressource Studies an der ILR School der Cornell University. Das Ergebnis der Analyse zeigt ein 'zweischneidiges Schwert'. 'Wenn man mit so jemandem zusammenarbeitet und diese Zusammenarbeit erfolgreich ist, bekommt der Star meistens mehr Anerkennung, als ihm eigentlich zusteht. Seine Kollegen profitieren dann weniger und können ihren professionellen Status nicht so stark verbessern', betont die Expertin.
Doch für Betroffene gebe es auch einen Lichtblick. 'Wenn man mit einem Star zusammenarbeitet und diese Zusammenarbeit nicht erfolgreich ist, ist es oft der Star, der seinen Kopf dafür hinhalten muss', stellt Kehoe fest. Insgesamt gesehen könne eine derartige Team-Kollaboration also sowohl problematisch als auch vorteilhaft sein. 'Unsere Untersuchung zeigt, dass ein Star im Team ein Unternehmen sehr bereichern kann. Aber nur, wenn die Mitarbeiter in seinem Umfeld auch effektiv gemanagt werden', so die Expertin.
Für ihre Studie haben Kehoe und ihr Co-Autor Scott Bentley von der Binghamton University einen riesigen Datensatz von Eurekahedge, einem privaten Forschungsanbieter, der sich auf Investment- und Hedgefonds spezialisiert hat, ausgewertet. Dieser beinhaltet monatliche Daten zu 28.304 US-Hedgefonds und Karriereinformationen zu 59.337 Managern, die diese Fonds im Zeitraum zwischen 2005 bis 2019 betreut haben.
'Ich glaube, diese Analyse zeigt sehr deutlich, wie wichtig es ist, sich von Anfang an sehr gut zu überlegen, welches Ziel man damit verfolgt, wenn man einen Star in sein Team holt. Denn die Auswirkungen können sowohl für erfolgreiche Manager als auch für Mitarbeiter, die unter den Erwartungen performen, sehr gravierend sein', fasst Kehoe ihre Erkenntnisse zusammen.
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