Sport-Fit-Well 06.12.2018 (Archiv)
Bluthochdruck und Demenz
Patienten mit hohem Blutdruck verfügen laut einer Studie von I.R.C.C.S Neuromed über ein höheres Demenzrisiko.Erstmals gelang es auch nachzuweisen, dass sich die Magnetresonanztomografie (MRT) einsetzen lässt, um vor dem Auftreten von Demenzsymptomen sehr frühe Anzeichen einer neurologischen Schädigung bei Betroffenen nachzuweisen.
Bei Bluthochdruck handelt es sich um eine chronische Erkrankung, die zu einer fortschreitenden Schädigung der Organe führt. Es ist bereits bekannt, dass der Großteil der Alzheimererkrankungen und verwandter Demenzen nicht auf eine genetische Veranlagung, sondern auf die chronische Belastung durch gefäßbedingte Risikofaktoren zurückzuführen ist. Die Behandlung einer Demenz beginnt normalerweise erst, nachdem Symptome erkennbar sind. Es wurde jedoch immer klarer, dass es nach dem Auftreten einer Gehirnschädigung zu spät sein dürfte, diesen Vorgang wieder rückgängig zu machen.
Für die aktuelle Studie haben die Forscher Personen zwischen 40 und 65 Jahren rekrutiert. Sie erteilten eine schriftliche Einwilligungserklärung und waren bereit, ein 3-Tesla-MRT durchführen zu lassen. Die Untersuchungen wurden an Patienten ohne Anzeichen einer strukturellen Schädigung oder Symptomen einer Demenz durchgeführt. Bei allen wurden der Blutdruck und damit in Verbindung stehende Schädigungen der Organe untersucht. Zusätzlich wurde ein weiteres MRT zur Feststellung mikrostruktureller Veränderungen durchgeführt.
Zur Ermittlung des neurokognitiven Profils von Patienten wurden Tests durchgeführt. Vor allem wollten die Forscher herausfinden, ob es spezifische Signaturen von Veränderungen des Gehirns in der Mikrostruktur der weißen Substanz des Gehirns von Patienten mit Bluthochdruck gibt, die mit einer Beeinträchtigung der damit verbundene Gehirnfunktionen einhergeht. Die Ergebnisse zeigten wesentliche Veränderungen bei drei Faserbahnen der weißen Substanz.
Patienten mit Bluthochdruck schnitten auch deutlich schlechter in den kognitiven Bereichen ab, die durch diese Faserbahnen verbunden sind. Sie wiesen eine schlechtere Leistung bei den ausführenden Funktionen, der Verarbeitungsgeschwindigkeit, des Gedächtnisses und anderen Lernaufgaben auf. Insgesamt zeigte die Untersuchung der Faserbahnen der weißen Substanz frühe Anzeichen einer Schädigung, die durch konventionelle bildgebende Verfahren nicht entdeckt werden können.
Da sich diese Veränderungen erkennen lassen, bevor erste Symptome aufweisen, könnten Patienten früher betreut werden, um eine weitere Schädigung des Gehirns zu verhindern. Die Ergebnisse sind auch auf viele andere Arten von neurovaskulären Erkrankungen anwendbar, bei denen eine frühe Intervention deutliche Vorteile bringen könnte. Laut Forschungsleiter Lorenzo Carnevale ist zu bedenken, dass keiner der untersuchten Patienten klinische Anzeichen einer Demenz aufwies und dass auch bei normalen bildgebenden Verfahren keine Anzeichen einer Schädigung des Gehirns erkennbar waren. Die Ergebnisse wurden in 'Cardiovascular Research' veröffentlicht.
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