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Sport-Fit-Well  15.09.2014 (Archiv)

Schneller und stärker mit High Tech

Forscher der Arizona State University (ASU) haben einen Jetpack für das Militär entwickelt, der das Laufen massiv beschleunigt. Mit dem Rucksack wird der Träger zum Supersportler.

Mithilfe dieser Hightech-Ausrüstung soll der Träger bis zu 1,6 Kilometer in vier Minuten zurücklegen. Das 4MM-Projekt (Vier-Minuten-Meile), von dem in erster Linie das Militär profitieren könnte, ist im Auftrag der Defence Advanced Research Projects Agency lanciert werden.

Technische Hilfsmittel zur Steigerung der körperliche Leistungsfähigkeit wird es künftig in verschiedenen Ausprägungen geben, glaubt Zukunftsforscher Ulrich Reinhardt von der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen. 'Wenn durch Prothesen, neuronale Implantate, künstliche Exoskelette oder sonstige Formen in bestimmten Situationen mehr Leistung erreicht werden kann, wird es immer einen Absatzmarkt geben', schildert der Experte. Jedoch sei es bis zur Alltagstauglichkeit noch ein weiter Weg, da es sich fast durchgängig noch um Prototypen handle.



Die Nutzung sieht der Zukunftswissenschaftler nicht nur beim Militär. Seiner Ansicht nach werden solche Devices auch im Alltag auf lange Sicht ihre Anwendung finden. 'In einigen Jahrzehnten werden wir sicherlich andere Lasten tragen oder stemmen, weiter sehen und besser hören, schneller laufen und höher springen können. Im Einzelfall wird dieser Jetpack auch hilfreich und nützlich sein, aber ob dadurch das Leben insgesamt wirklich verbessert wird, bezweifle ich', resümiert der Wissenschaftler.

Der Prototyp des Jetpacks ist vom ehemaligen Studenten Jason Kerest in Zusammenarbeit mit seinem Mentor Professor Thomas Sugar vom Human Machine Integration Laboratory der ASU konstruiert worden. Er wird am Rücken getragen und wiegt in etwa fünf Kilogramm.

Das Ziel des Projektes besteht nicht nur darin, die Geschwindigkeit des Läufers, sondern auch dessen Beweglichkeit um ein Vielfaches zu erhöhen. Bei Testläufen mit dem Gadget konnte eine Meile bereits um 20 Sekunden schneller zurückgelegt werden. Den Entwicklern zufolge könnte der Jetpack Soldaten in Zukunft dabei helfen, sich aus gefährlichen Situationen am Schlachtfeld zu befreien sowie Energie zu sparen.

'Bei der Kriegsführung ist die Fähigkeit schneller zu laufen der Unterschied zwischen Leben und Tod', erklärt Kerest Statement. 'Derartige Devices können Soldaten das Bewältigen von Anforderungen und das Retten menschlicher Leben erleichtern.'

DARPA will Menschen auch stärker machen

Der Forschungsarm des Pentagons, die DARPA, fördert die Weiterentwicklung des 'Soft Exosuit' des Wyss Institute for Biologically Inspired Engineering an der Universität Harvard. Der weiche Anzug ahmt die Funktion natürlicher Muskulatur nach und soll von Soldaten letztlich bequem unter der normalen Ausrüstung getragen werden können. Die DARPA stellt aktuell 2,9 Mio. Dollar bereit, damit das Wyss-Team den Soft Exosuit perfektioniert.

Das öffentliche Bild vom Robo-Exoskelett prägt gepanzerte Kampfanzüge wie der von 'Iron Man', und die US-Armee arbeitet mit 'Talos' tatsächlich an solch einem Projekt. Der Soft Exosuit hingegen kommt ohne Panzerung aus und kann dadurch auf schwere Akkus verzichten. Sinn des weichen Exoskeletts aus intelligenten Textilien ist es, dass der Träger längere Strecken ohne Erschöpfung zurücklegen kann. Ebenso soll der Anzug das Verletzungsrisiko durch das Tragen schwerer Lasten reduzieren.

Der Soft Exosuit setzt auf weiche, funktionale Textilien, die zu einem intelligenten Kleidungsstück verarbeitet sind. Dieses kann praktisch wie eine lange Unterhose getragen werden. Design-Vorbild ist der Mensch selbst, denn der Anzug ahmt die Funktion von Muskeln und Sehnen beim Gehen nach. So unterstützt das weiche Exoskelett die natürliche Bewegung. Ein aktueller Prototyp nutzt zudem Dehnungssensoren als eine Art 'Nervensystem', das laufend Daten unter anderem über die aktuelle Haltung und Bewegung des Trägers liefert, sowie einen Chip, der diese Daten verarbeitet.



Während die DARPA die Weiterentwicklung des Soft Exosuits für militärischen Anwendungen - speziell die Vermeidung von überlastungs- oder übermüdungsbedingten Verletzungen - fördert, hat der Anzug auch ziviles Anwendungspotenzial. So plant das Wyss-Team bereits eine Zusammenarbeit mit Partnern aus dem medizinischen Bereich, um eine Version für Schlaganfallpatienten zu entwickeln. Diese haben oft mit teils ausgeprägten Gangstörungen zu kämpfen, so dass ein geeignetes Exoskelett für sie eine große Hilfe darstellen könnte.

pte/red

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#Technologie #Forschung #Sport #Geschwindigkeit #Laufen #Militär



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