Frau Aktuell 08.03.2010 (Archiv)
Sterberisiko bei Geburt zu hoch
Schwangere Frauen in Entwicklungsländern sind heute dem gleichen Sterberisiko ausgesetzt wie Frauen in Großbritannien vor 100 Jahren. Zum Weltfrauentag wird darauf besonders hingewiesen.Die White Ribbon Alliance, Amnesty International und Oxfam fordern anlässlich des Internationalen Frauentages, dass gezielte Maßnahmen zur Verringerung der Todesfälle während der Schwangerschaft gesetzt werden. Sie argumentieren, dass die Verbesserung der Gesundheit der Mütter jenes UN-Milleniumsziel sei, das noch am weitesten von der Umsetzung entfernt ist.
Laut BBC sterben in Entwicklungsländern pro 100.000 Lebendgeburten 450 Frauen während der Schwangerschaft oder der Geburt. Im Vergleich dazu starben 1910 in England und Wales 335 Frauen. In Schottland und der Irischen Republik war diese Zahl mit 572 und 531 laut den Organisationen noch höher. In Ghana sterben heute 560 Frauen, im Tschad 1.500. In Großbritannien liegt der Anteil derzeit bei 14 Todesfällen pro 100.000 Frauen. Diese Zahlen wurden miteinander verglichen, auch um an die Gründung des Internationalen Frauentages vor 100 Jahren zu erinnern.
Die Vereinten Nationen erklärten, es sei schwierig genaue Zahlen zu erheben. Nur sehr geringe Fortschritte seien in den Ländern südlich der Sahara gemacht worden, auch die Anzahl der Todesopfer in Südasien sei immer noch unannehmbar hoch. Brigid McConville, die Direktorin der White Ribbon Alliance, erklärte, dass noch immer sehr viel für den Schutz und die Sicherheit von Schwangeren und ihrer neugeborenen Kinder getan werden muss. Heute, Montag, beginnt in London eine Aktionswoche, in der unter anderem weiße Rosen vor dem Parlament niedergelegt werden.
Fortschritte wurden in einigen Ländern, vor allem in Nepal und Ruanda gemacht. In der Mongolei wurden die Frauen über die Anzeichen von Komplikationen informiert und sie beim Besuch von eigens für die Geburt geschaffenen Einrichtungen unterstützt. Viele der medizinischen Probleme sind leicht zu verhindern. Allein in Möglichkeit der Behandlung von Infektionen und Blutungen macht oft den Unterschied. Die Women Deliver Konferenz will im Juni in Washington gezielt Druck auf die Weltpolitik ausüben.
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