Erlesenes 04.12.2008 (Archiv)
Charaktere im Supermarkt
In einem einfachen Vorstadt-Supermarkt treffen die unterschiedlichsten Charaktere aufeinander, die alle der banalen Tätigkeit, ihren Einkauf zu erledigen, nachkommen. In Kollateralschaden, einem Buch von Olga Flor.Da ist die Angestellte Doris, die nach strengem Ernährungsplan lebt und ihre sozialen Kontakte auf den regelmäßigen Besuch einer Selbsthilfegruppe beschränkt; oder Luise, die mit ihrem rechtsgerichteten Gedankengut und der Affäre mit einem Parteivorsitzenden ihre politische Karriere vorantrieb und nach außen gewohnt ist, die Haltung zu bewahren, jedoch noch immer vom Trauma verfolgt wird, als sie sich vor Nervosität vor einer Wahlveranstaltung angepinkelt hat; und Horst, der für seine krebskranke Frau zu sorgen hat und sich nun, da er in Pension ist, an seine geregelte Arbeit im Stadtbauamt zurücksehnt; der Obdachlose Anton; die ihren jähzornigen Ehemann erduldende Anna und der nach einem Ausbruch strebende Teenager Mo, dessen Mutter Logopädin ist, jedoch als Haushälterin arbeitet.
Um exakt 16.30 an einem winterlichen Spätnachmittag setzt sie ihre Geschichte an, lässt Minute für Minute, Kapitel um Kapitel das Geschehen seinen Lauf nehmen und treibt es bis zur Uhrzeit 17.29 einem Höhepunkt entgegen.
Fazit: 'Kollateralschaden' ist Zeugnis außerordentlicher Gesellschaftskritik, die Literatur leisten kann!
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