Technik 13.01.2012 (Archiv)
Handy bewahrt vor Dummheiten
Elektronikriese Samsung hat einen Smartphone-Prototypen entwickelt, der den emotionalen Zustand des Nutzers erkennt.Das Gerät wird auf der Consumer Communications and Networking Conference (CCNC) vorgestellt, die am 14. Januar in Las Vegas beginnt. Die Technologie könnte proaktiv auf den Nutzer eingehen und ihn etwa vor dem vorschnellen Versand wütender Twitter-Botschaften und SMS bewahren.
Um herauszufinden, welcher Laune der User gerade ist, bedient sich das Testhandy keiner aufwendigen Sensortechnik, sondern eines schlauen Algorithmus. Dieser beobachtet, wie das Telefon verwendet wird. So überwacht es beispielsweise die Tippgeschwindigkeit oder wie häufig er bestimmte Zeichen und Befehle eingibt und benutzt als auch, wie sehr das Device im Betrieb Erschütterungen ausgesetzt ist.
Dies ermöglicht es zu erkennen, ob der Mensch vor dem Display gerade glücklich, traurig, wütend, ängstlich, überrascht oder angewidert ist, erläutert Hosub Lee vom Samsung Advanced Institute of Technology gegenüber Technology Review. Er schildert, dass die einzelnen Eingaben nur wenig mit Gefühlen zu tun haben. Jedoch existieren bestimmte Zusammenhänge zwischen ihren Abfolgen und dem mentalen Zustand.
Der anhand dieser Erkenntnisse entwickelte Code erreicht aktuell eine Zuverlässigkeit von 67,5 Prozent. Das System muss vom jeweiligen User individuell trainiert werden. Es ist Teil eines Twitter-Clients, der auf einem 'Samsung Galaxy S II'-Android-Phone installiert ist und zeichnet dabei neben den User-Interaktionen auch weitere Variablen wie Wetter- oder Lichtverhältnisse auf. Letztlich kann es zu einzelnen Tweets ein Indikator-Symbol für den Gefühlszustand anzeigen, in dem sich der Absender beim Verfassen befand.
Lee sieht zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten. So könnte ein automatisch gewählter Klingelton der Person am anderen Ende der Leitung vorab signalisieren, in welcher Verfassung sich der Anrufer befindet. Das Telefon könnte auch Musikstücke wählen, um den eigenen Besitzer zu beruhigen, oder ihm lustige Bilder zeigen. 'Emotionserkennungs-Technologie eröffnet den Einstieg für ausgefeilte, kontext-erkennende Systeme', meint der Wissenschaftler. 'Wenn wir die Gefühle des Nutzers kennen, können wir mehr personalisierte Dienste anbieten.'
Samsung arbeitet nun daran, den Algorithmus mit mehr Daten zu füttern und ihn effizienter zu gestalten. Spätere Versionen könnten dann, so Lee, auch die Persönlichkeit des Users und seine Einstellung gegenüber bestimmten Kommunikationspartnern analysieren.
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