Mode und Trends 30.08.2011 (Archiv)
Sklavenohrringe
Die italienische Version des Modemagazins 'Vogue' hat mit einem umstrittenen Artikel auf der eigenen Webseite eine hitzige Rassismus-Debatte ausgelöst. Es geht um Ohrringe, die Sklavinnen tragen mussten.Im Zentrum der Aufregung steht dabei ein Beitrag, der Ohrringe, die zu Zeiten des Sklavenhandels von schwarzen Frauen getragen wurden, als 'Sklavenohrringe' bezeichnet und diese zu einem der neuesten Modetrends erklärt. Nach einer regelrechten Protestlawine, die vor allem vom Micro-Blogging-Portal Twitter getragen wurde, musste die verantwortliche Chefredakteurin nun klein beigeben und den bereits veröffentlichten Text zurückziehen bzw. entschärfen.
'Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten', schreibt Franca Sozzani, Chefredakteurin bei Vogue Italia, in einer offiziellen Stellungnahme des Modemagazins. Ihrer Auffassung zufolge resultiert die aktuelle Aufregung einzig und allein aus einer schlechten Übersetzung vom Italienischen ins Englische. 'Das italienische Wort, das diese Art von Ohrringen definiert, sollte nicht mit 'Sklaven-' sondern mit 'ethnischen Ohrringen' übersetzt werden. Dieser Fehler, den wir auf unserer Webseite bereits korrigiert haben, tut uns sehr Leid', so Sozzani.
Tatsächlich wurde der Begriff 'Sklavenohrringe', der auch als Titel für den betroffenen Artikel fungierte, mittlerweile durch die oben genannte Bezeichnung ersetzt. Für die unzähligen kritischen Stimmen, die sich seit dem Erscheinen des Beitrages auf Twitter über die rassistische Berichterstattung in der italienischen Vogue aufgeregt hatten, ist die Entschuldigung aber mehr als fadenscheinig. 'Mein Italienisch ist zwar schon etwas eingerostet, aber meines Wissens lässt sich das Wort 'Sklave' (it. 'schiavo') nirgends auch nur annähernd als 'ethnisch' übersetzen. Tut nicht so, als ob wir dumm wären! Das Ganze ist schwer beleidigend', so ein erboster Twitter-Poster.
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