Aktuell 22.04.2011 (Archiv)
Mein Strom kommt aus der Steckdose
Die Katastrophe von Tschernobyl jährt sich in diesen Tagen zum 25. Mal, täglich berichten die Medien von neuen Schreckensmeldungen aus Fukushima – das Thema Atomstrom war kaum jemals präsenter.Geht man allerdings einen Schritt weiter und fragt Konsumenten nach der Herkunft des von ihnen bezogenen Stroms, lautet die Antwort nicht nur zu Ostern: 'Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts'.
Das Thema Atomenergie und deren Gefahren stehen im Zentrum der Aufmerksamkeit wie
selten zuvor. Das Thema zeigt technische Grenzen auf und ruft Ängste sowie Forderungen
zum Atomausstieg hervor. Doch wie bewusst ist den Österreichern die Herkunft des von
ihnen genutzten Stroms? Integral hat nachgefragt: Sechs von zehn Konsumenten können
keine klare Aussage darüber treffen.
19% sind der Meinung, ausschließlich atomfrei gewonnene Energie in ihrem Haushalt zu
nutzen. Zu diesem Wissensstand trägt allem Anschein nach die Kommunikation der
Energieversorger in einem entscheidenden Ausmaß bei. So sind etwa überdurchschnittlich
viele Salzburger, aber nur sehr wenige Tiroler und Vorarlberger der Ansicht, dass sie
atomfreien Strom beziehen.
Weiteren 18% ist der Umstand, dass ihr Energie-Mix unter anderem Strom aus Kernkraft
enthält, bewusst. Exakt die Hälfte davon plant, daran etwas zu ändern. Besonders
ambitioniert, beim eigenen Energiekonsum künftig ohne Kernkraft auszukommen, sind
unter 30-Jährige. Die andere Hälfte sieht keinen Veränderungsbedarf für die eigenen vier
Wände. Primär sind es Personen ab 60, denen ihre Nutzung von Atomstrom bewusst ist, die
aber nicht beabsichtigen, daran etwas zu ändern.
Deutlich wird jedoch vor allem eines: während Kraftwerkbetreiber und sogar ganze Nationen
im Kreuzfeuer der Kritik stehen, übersieht man gerne das eigene Konsumverhalten. 50%
der Befragten bekennen klar, die Zusammensetzung ihres Strom-Mix nicht zu kennen,
weitere 12% äußern sich zu dieser Frage überhaupt nicht.
Diese Informationen wurden von Integral Markt- und Meinungsforschung im April 2011 in
einer Repräsentativbefragung von 500 Personen ab 14 Jahren in Österreich erhoben.
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