Tipp 04.08.2009 (Archiv)
Anti-Zoom
In der Fotografie wird bei den Objektiven ausgereizt, was geht. Mega-, Super- und Gigazooms folgen aufeinander - den Rekordhalter haben wir kürzlich für Sie getestet. Doch auch das Gegenteil davon hat seinen Reiz!Die Festbrennweite ist praktisch das Gegenteil des Zooms, das Anti-Zoom. Mit Objektiven für DLSRs, deren Brennweite man nicht ändern kann, sind aber auch heute noch interessante Möglichkeiten offen.
Begonnen hat alles mit Festbrennweiten - der Fotograf hatte mehrere davon im Köcher und setzte diese nach Bedarf auf. Bequemer wurde es mit Zooms sicher, deren Brennweite man nach Bedarf auf der Kamera wählen konnte. Aber besser? Schon die Optik moderner Zooms ist so aufwendig und filigran, dass das Ergebnis nicht perfekt sein kann. Optische Fehler, schwergewichtige Gläser und das ungeplante Schnappschießen statt geplanter Aufnahmen sind sicher ein Grund, sich wieder intensiver mit Festbrennweiten auseinander zu setzen.
Ein weiterer Grund - neben den besser berechenbaren Objektiv-Linsen, der kleineren Bauart, dem geringeren Gewicht und dem oft günstigeren Preis - ist der kreative Ansatz. Mit Festbrennweite erledigt der Fotograf den Zoom zu Fuß - d.h. er bewegt sich zum und vom Objekt, um die Größe zu bestimmen. Mit der Brennweite (für den gewünschten optischen Eindruck) und dem Abstand (für die Größe der Aufnahme) bekommt man zielgerichtet jedes Foto hin. Und man plant das Ergebnis besser, schaut auch mehr hin. Es macht schließlich viel aus, ob Tele oder Weitwinkel benutzt wird, um ein Bild einzufangen. Der Power-Zoomer wird es ignorieren und am Objektiv drehen, statt sich Gedanken über das Ergebnis zu machen.
Interessenten an fester Brennweite im Objektiv sollten sich die günstigen und lichtstarken Objektive ansehen! Es macht Spaß, sich die Welt wieder einmal nur in Normalbrennweite anzusehen. Oder gezielt offenblendig Schärfe einzusetzen. Die Ergebnisse werden Sie überzeugen!
Canon 50mm, 1,8
Nikon 50mm, 1,4
Nikon 50mm, 1,8
Stellvertretend haben wir das Nikkor 50mm 1,8 getestet. Die im Test entstandenen Portraits (75mm nach Crop-Umrechnung ist durchaus in Ordnung!) waren erste Sahne, die Abbildungsfehler festbrennweitentypisch sehr gering und der Spaßfaktor an dem leichten Objektiv enorm.
Wer es noch lichtstärker will, muss (ein wenig) tiefer in die Tasche greifen. Das 1,4er Nikkor sei ein Beispiel, Canon hat noch ein 1,2er für einen dann aber schon vierstelligen Eurobetrag. In der Praxis reicht für die meisten Dinge schon das 1,8er, das rund 100 Euro kostet. Eine Anschaffung, die sich auszahlt!
Tamron 60mm 2 Canon
Tamron 60mm 2 Nikon
Interessant, wenngleich etwas teurer als die billigste Variante, ist auch das neue Tamron mit 60mm. Noch bessere Portrait-Brennweiten bei etwas weniger Licht (Blende 2) haben ein weiteres Feature beiseite, wo man hellhörig werden kann: Makro 1:1 steht am Objektiv. Heißt: Was vor der Linse ist wird im Makro 1:1 auf den Sensor gebracht, also Kleines wird auf Wunsch riesig groß! Damit werden Sie nicht nur Brennweiten-Fixierer, sondern auch noch Makro-Fan.
Sie sehen: Festbrennweiten haben auch im Zeitalter immer weiter reichender Zoom-Objektive ihren Nutzen und Einsatzbereich. Jeder, der eine SLR hat, sollte einmal damit experimentieren und drauf kommen, dass das Zoom gar nicht so wichtig sein muss...
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