Kino 19.08.2021 (Archiv)
Schwerer Start für Hollywood
Während chinesische Filme 2021 im eigenen Land Rekordsummen an den Kinokassen erzielen, bleiben Hollywood-Produktionen im Reich der Mitte deutlich hinter den Erwartungen zurück.Nun sorgen auch noch ein Ausbruch der Delta-Variante, die weiter grassierende Online-Piraterie und unvorhersehbare politische Herausforderungen dafür, dass die US-Filmindustrie in diesem Jahr wohl kein Comeback mehr in China schaffen wird. Dabei ist das Land mittlerweile mit Abstand der wichtigste Kinomarkt der Welt.
'Die Auswirkungen der anhaltenden Pandemie dürfen keinesfalls unterschätzt werden', zitiert der 'Hollywood Reporter' Rance Pow, Präsident von Artisan Gateway, dem führenden Beratungsunternehmen für die asiatische Filmbranche. So hätten in China etwa gerade erst fast 3.500 Kinos ihre Pforten schließen müssen - als Vorsichtsmaßnahme angesichts der Verbreitung der Delta-Variante. 'Wir werden uns den lokalen Umgang mit dem gegenwärtigen Ausbruch genau anschauen, um zu sehen, ob wir die Entwicklung Ende des Jahres vielleicht noch herumreißen können', so der Experte.
Werden nur die Filme betrachtet, die in China produziert worden sind, sieht die Lage gar nicht so schlecht aus. 'Rechnet man alle entsprechenden Produktionen zusammen, hat man sich nicht nur von den schlimmsten Tagen der Pandemie erholt, sondern legt eine bessere Leistung hin als jemals zuvor', heißt es im US-Branchenblatt. Lokale Titel wie 'Hi, Mom' des Studios Bejing Culture oder 'Chinese Doctors' der Bona Film Group haben von Januar bis Juli bereits 3,9 Mrd. Dollar (rund 3,3 Mrd. Euro) eingespielt. 'Das ist ist deutlich mehr als der Vergleichswert aus Vor-Pandemie-Zeiten', so der 'Hollywood Reporter'.
Bei Importen aus der 'Traumfabrik' Hollywood zeigt sich im direkten Vergleich mit der chinesischen Konkurrenz tatsächlich ein eher trauriges Bild. Im Jahr 2021 haben derartige Produktionen nämlich bis zum Stichtag 31. Juli erst gerade einmal 700 Mio. Dollar (rund 597 Mio. Euro) an den Kinokassen in China eingespielt. Im Vergleich mit dem entsprechenden Wert aus 2019 ist das ein Umsatzeinbruch von 66 Prozent, im Vergleich zu 2018 ein Verlust von 61 Prozent.
Insgesamt gesehen muss aber auch die Kinobranche in China einen Umsatzrückgang von 15 Prozent in den ersten sieben Monaten des laufenden Geschäftsjahrs hinnehmen. Wurden 2019 noch 5,5 Mrd. Dollar (rund 4,7 Mrd. Euro) an Einnahmen verzeichnet, sind es in diesem Jahr bislang nur 4,7 Mrd. Dollar (rund vier Mrd. Euro).
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