Filmkritik 'Pirates of the Caribbean 4 - Fremde Gezeiten'

Nach der spektakulären Flucht aus den Fängen der englischen Justiz geht Captain Jack Sparrow (Johnny Depp) im Londoner Untergrund auf die Suche nach demjenigen, der unter seinem Namen eine Crew um sich schart – und findet Angelica (Penélope Cruz), seine einstige Geliebte. Die hat dem gefürchteten Captain Blackbeard (Ian McShane) vorgelogen, seine Tochter zu sein, und kann deshalb sein Schiff nutzen, um zur legendären Quelle der Jugend aufzubrechen, dessen Lage widerum Jack Sparrow kennt.

Doch sie sind nicht allein auf der Jagd nach diesem Ort, der Leben verlängern und Sterbende wieder gesund machen kann. Auch der spanische König ist bereits unterwegs und sein englischer Kollege hat Hector Barbossa (Geoffrey Rush) ebenso dorthin entsandt. Um diesen legendären Ort nützlich machen zu können, müssen zuerst zwei Kelche gefunden und die Träne einer Meerjungfrau gesammelt werden. Allein Zweiteres ist fast schon ein Ding der Unmöglichkeit.

Trailer


Simple Jagd, groß aufgebauscht

Wenn es um wahnwitzige Effekte und halsbrecherische Action geht, macht 'Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten' so schnell niemand etwas vor. Ob es sich nun um gigantische Schiffe handelt, spektakuläre Verfolgungsjagden oder den wilden Kampf mit Vampir-ähnlichen Meerjungfrauen: die grandiosen Special Effects lassen kaum Wünsche offen, außer vielleicht denjenigen, der Film würde nicht zu drei Vierteln in finsterer Nacht spielen.

Auch was die Handlung betrifft, sieht es eher düster aus. Sie ist eine seltsame Mischung aus der simplen Jagd darum, als erster an der Quelle der Jugend anzukommen, und einer ganzen Reihe von Nebenhandlungen, die so simpel wie unverständlich sind. Da wäre allein schon das Verhältnis zwischen Captain Sparrow und der wilden Piratenbraut Angelica. So nett ihr Charakter als weiblicher Gegenpart zu Sparrow auch angelegt sein mag, was die beiden nun wirklich verbindet oder trennt, wird nie klar – und auf ein Prickeln zwischen diesen beiden hochkarätigen Hollywood-Stars hofft man vergebens. Vielleicht liegt das aber auch einfach daran, dass es fast ein Ding der Unmöglichkeit ist, eine erotische Spannung zwischen einer heißen Spanierin und einem tuntigen Paradisvogel herzustellen.

Zuschauer im eigenen Film

Überhaupt bleiben so gut wie alle Motivationen der Charaktere letztlich im Dunkeln. Nicht, weil es auf diese Art geheimnisvoller wäre, sondern weil sie schlichtweg schlecht angelegt sind. So wird zum Beispiel die Beziehung Angelicas zu Blackbeard, der sich dann doch als ihr wahrer Vater herausstellt, immer unsinniger. Blackbeard kann an Gewissenlosigkeit und Brutalität kaum übertroffen werden und doch baut Angelica ein solch liebevolles Verhältnis zu ihm auf, dass sie glatt für ihn sterben würde.

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