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Review  06.04.2011 (Archiv)

'Pina' Filmkritik

Wim Wenders Hommage an die im Sommer 2009 verstorbene Choreografin Pina Bausch versucht mit 3D-Technik dem Tanzerlebnis ganz nahe zu kommen, doch nur wenige große Momente schaffen es, die ansonsten vorherrschende Distanz zu den Tänzern zu überbrücken.

Ohne einen dramaturgischen Bogen und Informationen zum Leben und Wirken von Pina Bausch stellt sich bald eine gewisse Ermüdung ein.

Wim Wenders wollte schon 2009 mit einer Dokumentation über Pina Bauschs Tanztheater beginnen. Doch dann verstarb Pina Bausch unerwartet und das Projekt stand für einige Zeit still, bis Wenders die Idee kam, der berühmten Choreografin nur durch Ausschnitte aus ihren großen Produktionen, festgehalten in 3D, ein filmisches Denkmal zu setzen.

Wer den Trailer zu Pina gesehen hat, wird einige der Tanzausschnitte sehen, die Wenders aus dem Theater heraus in interessante 'natürliche' Umgebungen setzte und damit einen mitreißenden Effekt erzielte. Genau diese Passagen sind es, die eine große Magie ausstrahlen, doch leider fehlt dieser Zauber beim großen Rest des Films.

Vier Ebenen

Der Film arbeitet auf vier Ebenen. Zum einen zeigt er Tanzszenen aus vier großen Produktionen Pina Bauschs auf der Bühne im originalen Bühnenbild. Ein paar Szenen daraus lässt er im 'Draußen', in archetektonisch interessanten Gebäuden, auf Straßenkreuzungen, in Bergwerken oder in der freien Natur darbieten. Dann wiederum kommen Tänzer kurz zu Wort, die Erinnerungen an Pina Bausch und deren Arbeitsweise mit den Zuschauern teilen. Und in wenigen, sehr kurzen Ausschnitten ist Pina Bausch selbst bei der Arbeit als Choreografin oder tanzend zu sehen.

Trailer


Wann immer sich die Tänzer in ungewöhnlichen Umgebungen bewegen, scheinen dem Film und den Tänzern Flügel zu wachen. Diese Szenen sind es, die auf wunderbare, poetische und sehr kraftvolle Weise das Besondere an Pina Bauschs Tanzstil über das Medium Film weitergeben. Hierfür fand Wim Wenders wunderschöne Bilder, die, noch dazu in 3D gedreht, zum Schwärmen anregen können. Es ist, als würde man durch die Augen eines Menschen sehen, der Tanz-Theater sieht und das, was die Bühne nur andeutet, in seiner Fantasie mit wirklichem Leben ergänzt.

Doch wann immer der Film den Fokus wieder auf die Bühne legt und nacheinander Ausschnitte aus vier Tanztheaterproduktionen in ihrem ureigenen Umfeld zeigt, verliert er an Kraft. Zum einen liegt das daran, dass man als Zuschauer ohne Vorkenntnisse nur schwer der 'Handlung' der gezeigten Stücke folgen kann und sich schnell fragt, was man hier eigentlich sieht. Es gibt kaum bis keine Informationen darüber, welchem Stück man gerade zusieht, wann es entstand und in welchem Kontext es steht.

Obwohl es auch in den im Theater gefilmten Sequenzen immer wieder kurze, schöne Momente zu sehen gibt – vor allem wenn es sich um sehr emotionale Momente handelt –, enttäuscht die Darstellung auf Film zu einem großen Teil. Wim Wenders versuchte mit 3D-Technik den Tanz auf eine neue Weise erfahr- und erfühlbar zu machen, doch dieser Effekt hat beim Tanz seine Tücken. Wann immer die Tänzer nahe an die Kamera kommen, kann 3D sie plastisch aus dem Bild herausarbeiten, doch sobald sie so nahe kommen, dass Teile ihres Körpers schon nicht mehr auf der Leinwand zu sehen sind, wird man als Zuschauer sofort und unsanft aus der Illusion der Dreidimensionalität gerissen.

Da man mit 3D auch keine schnellen Kamerabewegungen vollführen kann, wirken die Szenen oft seltsam statisch, was gerade bei der Abbildung von Tanz ein erheblicher Nachteil ist. Zudem sieht man das Bühnengeschehen oft frontal von vorn, wie aus der erhöhten Sicht eines Theaterzuschauers, was im Film sehr wenig Reize hat. Am besten funktioniert der 3D-Effekt dort, wo er die Tänzer vor einem komplexen Hintergrund herausmodelieren kann – und das ist wiederum draußen, z. B. auf einer von Autos umbrausten Verkehrsinsel unter einer vorbeifahrenden Schwebebahn.

Fehlende Klammer

Was auffällig ist und für eine gewisse Ermüdung sorgt, ist, dass der Film – abgesehen von der Aneinanderreihung von Szenen aus vier verschiedenen Tanzproduktionen – keine dramaturgische Klammer und keinen erzählenden Aufbau besitzt. Zweifellos war es die Absicht des Regisseurs, vor allem durch die Vorstellung ihres Werkes und nur weniger Aussagen ihrer Tänzer dieser großen Choreografin Tribut zu zollen, doch dem Zuschauer stellen sich damit viele Fragen über Pina Bausch, die nicht beantwortet werden. Wer sie war, welche Stationen ihre Karriere nahm, wie sie zu einer der berühmtesten und einflussreichsten Choreografinnen der letzten Jahrzehnte wurde und vieles mehr, was man gerne wissen würde, lässt der Film unbeantwortet. Richtig nahe kommt man ihr als offenbar hoch charismatischer Person damit leider nicht. Man vermisst sie richtiggehend in diesem Film, der, wie auch auf dem Poster zu lesen ist, mehr ein Film 'für' als 'über' sie ist.


Bildergalerie

Nur in wenigen Momenten sieht man Pina Bausch selbst auf der Leinwand. Ansonsten kommen nur einige Tänzer zu Wort und geben ein paar wenige Eindrücke über sie selbst als Person und ihre oft langjährige Zusammenarbeit wieder. Diese Interviewpassagen hinterlassen jedoch einen seltsam unlebendigen Eindruck. Die Tänzer sehen in diesen Momenten nur stumm in die Kamera, während ihre Sätze, die eindeutig im Studio und nicht spontan aufgenommen wurden, aus dem Off eingespielt werden. Es ergibt sich der seltsame Eindruck, dass man die Tänzer nicht reden sehen darf, weil sie wohl nur im Tanz mit ihrem Körpern sprechen sollen. Diese künstliche Vortragsform wirkt beschränkend und leblos. Alle Tänzer, die hier zu Wort kommen, verbindet offensichtlich eine tiefe Zuneigung und Verehrung mit ihrer Choreografin. Ihre Sätze wurden, als sie sie zum ersten Mal sprachen, sicher mit großer Lebendigkeit und Leidenschaft vorgebracht, doch noch einmal im Studio aufgesagt, verlieren sie viel ihrer emotionalen Kraft.

Offizielle Website
Filmkritiken auf filmtauchgaenge.at

Auch nimmt man den Tänzern damit die Möglichkeit, sich als Wandlungs-Künstler zu zeigen. Es hätte sehr viel faszinierender sein können, hätte man die Tänzer in den Interviewpassagen als normale – und sprechende – Menschen gesehen und danach ihre Verwandlung in einen ausdrucksstarken Bühnenkünstler miterleben können.

Verlust

Pina handelt hauptsächlich vom Verlust dieser großen Choreografin. Es wäre schön gewesen, auch ein bisschen mehr von ihrem Leben und Wirken zu erfahren. Dieser Film wird vor allem all jene ansprechen, die sich schon vorher mit der Person und der Arbeit Pina Bauschs beschäftigt haben. Nur mit Vorwissen wird sich dem Zuschauer der ganze Reiz dieser künstlerischen Dokumentation erschließen und das erneute Sehen einiger Szenen aus ihren großen Produktionen zu einem Erlebnis werden lassen.

Kinostart Österreich: 8. April 2011

Carolin Färber / filmtauchgaenge.at | www

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#Filmkritik



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