Review 14.01.2011 (Archiv)
'The Green Hornet' Filmkritik
In der Verfilmung dieser erfolgreichen amerikanischen Radioserie aus den 30er Jahren, die auch in Form von Comicheften und einer Fernsehserie populär wurde, ist es nicht der Held, sondern sein Sidekick, der über besondere Fähigkeiten verfügt.Ein Konzept, das leider nicht aufgeht, aber glücklicherweise gibt es einen sehenswerten Bösewicht.
Nach dem plötzlichen Tod seines Vaters James Reid (Tom Wilkinson), erbt Britt (Seth Rogen) nicht nur sein Vermögen, sondern wird auch neuer Chef der Tageszeitung 'The Daily Sentinal'. Er hegt vorerst keinerlei Interesse an dieser Position, hat er doch bisher lieber Partys gefeiert anstatt zu arbeiten. Als er jedoch Kato (Jay Chou), einen sehr erfinderischen Angestellten seines Vaters, kennenlernt, beschließt er seinen neu gewonnen Einfluss für seine Zwecke zu nutzen. Bei einer nächtlichen Spritztour in einem von Katos auffrisierten Autos, retten die beiden ein Pärchen vor einer gewalttätigen Gang. Britt sieht die Chance gekommen, endlich etwas Sinnvolles in seinem Leben zu tun und überzeugt Kato davon, sich von jetzt an der Verbrechensbekämpfung zu widmen.
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Doch um an die wirklich großen Fische zu gelangen, sieht Britt nur den Weg, sich der Öffentlichkeit selbst als Verbrecher zu präsentieren. 'The Daily Sentinal' soll Britt und Kato dazu verhelfen: Der Schurke 'The Green Hornet' ist geboren. Mit Hilfe von Britts neuer Sekretärin Lenore Case (Cameron Diaz), einer Expertin auf dem Gebiet krimineller Machenschaften, und Kato's neuer Kreation, dem Black Beauty, einem unzerstörbaren Auto, ausgestattet mit allerlei feuerfähigen Tools, sorgen sie schon bald für Aufsehen. So wird auch der König der Unterwelt, Benjamin Chudnofsky (Christoph Waltz), auf das Duo aufmerksam. Dieser schätzt es gar nicht, wenn man sich in seine Geschäfte einmischt, und sinnt schon bald nach Rache.
Soll das ein Held sein?
Eigentlich geht man bei einem Namen wie 'The Green Hornet' davon aus, dass sich eine Art Held unter der Maske verbirgt. Es muss ja nicht unbedingt ein Superheld sein, aber zumindest wäre eine besondere Fähigkeit ganz nett. Man würde sich nicht daran stören, dass dieser Typ, wenn er die Maske nicht trägt, eher als 'Loser' gesehen wird. Das ist ja schließlich bei vielen Superhelden so: Als Mensch eher uninteressant oder von einigen Makeln gezeichnet, aber kaum im 'Kostüm' kommen die ungeahnten Kräfte zum Vorschein.
Aber wie soll man für jemanden Sympathie entwickeln, der bei Tag und Nacht, mit oder ohne Maske derselbe ist, der nichts kann, egal, ob er sich verkleidet oder nicht, der einfach da ist und die meiste Zeit so nervt, dass man keinerlei Verständnis für ihn aufbringen kann. Sicher, da ist der Vater-Sohn-Konflikt, das sich-nicht-geliebt-fühlen und degradiert-werden, das Britt für sein Leben gezeichnet hat. Aber ist das Grund genug, sich medial zum Helden stilisieren zu lassen und einen Egotrip zu fahren, wenn man eigentlich nichts drauf hat?
Der Sidekick
Hätte 'The Green Hornet' nicht Kato und den glanzvollen Black Beauty als Unterstützung, wäre er, auch mit Maske, ein Loser. So ist eigentlich sein Sidekick Kato der wahre Held. Immerhin ist das Superauto seine Erfindung und wenn es zum Nahkampf kommt, ist er es, der austeilt und die bösen Jungs zu Fall bringt, während 'The Green Hornet' meist nur zufällig den ein oder anderen Treffer erzielt. Des Weiteren zeichnet sich Kato durch eine besondere Fähigkeit aus: Sobald sein Herz schneller zu schlagen beginnt, bewegt sich sein Umfeld in Slow Motion, sodass er genügend Zeit hat, um alle ihn umgebenden Gefahren ausfindig zu machen und gezielt darauf reagieren zu können.
Trailer
Natürlich ist es eine nette Idee, das Helden-Sidekick-Verhältnis auf den Kopf zu stellen, und sich somit von anderen Heldengeschichten zu unterscheiden, aber dieses Konzept will einfach nicht funktionieren. Denn, was dabei rauskommt, ist ein Versager, dem die ganze Aufmerksamkeit zuteil wird, der sich über weite Strecken des Films selbst als Held sieht, ohne wirklich etwas geleistet zu haben, und nichts Besseres zu tun hat, als seinen Sidekick zu necken. Das macht ihn leider unsympathisch, und auch, wenn er am Ende Vieles einsieht und manch eine seiner Ideen von Nutzen war, so reicht es doch nicht mehr aus, das Bild, das man von ihm gewonnen hat, zu revidieren.
Lichtblick
Zum Glück braucht jede Heldengeschichte ihren Bösewicht, denn genau der ist es, der dem Film nicht nur einen gewissen Coolness-Faktor verleiht, sondern mitunter für einige witzige Momente sorgt – auch, wenn er nicht lange zögert, jeden, der sich ihm in den Weg stellt, sofort zu erschießen. Das liegt sicher nicht nur an der Figur, sondern vor allem an Christoph Waltz, der ein Händchen für die Schurken-Darstellung hat. Im Gegensatz zu Seth Rogen, der nicht nur aufgrund seiner verdrehten 'Helden'-Rolle nicht punkten kann, sondern auch durch die teilweise übertriebene und zu sehr gewollte Komik seiner Darstellung einiges an Sympathie einbüßt, glänzt Waltz als Verbrecherkönig in der Midlife-Crisis, der unbedingt gruselig sein will.
Offizielle Website
So kann man sich, wenn man schon mit einem Helden konfrontiert wird, den niemand braucht, wenigstens an seinem Gegenspieler erfreuen und gepaart mit den Kampfkünsten des Sidekicks und der stylischen Superwaffe Black Beauty kommt auch die Action nicht zu kurz. Das Ganze gibt's dannauch noch in 3D - wobei man hier wieder einmal sagen muss, dass diese Technologie keinen Mehrwert für den Film darstellt.
Kinostart Österreich: 14. Januar 2011
| Alexandra Cech / filmtauchgaenge.at | www |
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