Eine charmante Komödie über eine Frau, die weder privat noch beruflich das Leben führt, das sie eigentlich gern hätte und zu einer etwas ungewöhnlichen Notlüge greift, um das zu ändern.
Martina Haag ist nicht nur Autorin dieser erfrischend witzigen Geschichte, sondern übernimmt auch die Hauptrolle und entpuppt sich als wahres Multi-Talent.
Isabella 'Bella' Eklöf (Martina Haag) ist mittlerweile bald 40 und mit nur rar gesäten Engagements nicht gerade das, was man eine erfolgreiche Schauspielerin nennt. Während ihre Freunde Karrieren, Beziehungen oder Kinder haben, führt sie nach wie vor ein Leben wie mit 20: Alleinstehend, in einem kleinen Appartement und ständig knapp bei Kasse. So kann es nicht weitergehen. Deshalb beschließt Bella, ihrem schauspielerischen Lebenslauf etwas Farbe zu verleihen. Sie gibt an, akrobatische Fähigkeiten zu besitzen und erhält prompt das Angebot am Königlichen Schauspielhaus in Stockholm zu spielen. Niemand geringerer als Ingmar Bergman sucht ein akrobatisches Talent wie Bella für sein neues Stück – wer kann da schon nein sagen? Es kann ja schließlich auch nicht so schwer sein, sich die erforderlichen Fähigkeiten bis zur Premiere anzueignen.
Mit einem Schlag verändert sich alles in Bellas Leben und das nicht nur beruflich. Aufgrund ihres Engagements lernt sie Micke (Nikolaj Coster-Waldau), einen gutausehenden und bereits etablierten Schauspieler, näher kennen, der noch dazu Interesse an ihr zeigt. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis ihre Schwindelei entdeckt wird und ihr Liebesleben eine unerwartete Wende nimmt.
Die lang ersehnte Hauptrolle
Lange Zeit selbst nur mäßig erfolgreich als Schauspielerin, waren es vor allem ihre Kolumnen und Bücher, durch die Martina Haags Karriere in Schwung kam. Eigene Erfahrungen dienten ihr als Vorlage für 'Salto für Anfänger' und ihre Bedingung für die Verfilmung des Bestsellers war es, selbst die Hauptrolle zu spielen. Und wer sonst hätte es auch besser machen können? Auch wenn es als einfacher Weg erscheinen mag, eine Rolle zu verkörpern, deren Vorlage der eigenen Imagination zu verdanken ist und man somit so gut kennt, dass 'Vertrautmachen' und Identifzierung überflüssig scheinen, kann man Martina Haag nicht absprechen, dass man ihr gerne dabei zusieht. Liebenswert und farbenfroh ist diese Bella, deren Naivität in Bezug auf Männer und deren Kampfgeist und Dreistigkeit, wenn es um ihre Karriere geht, einfach unwiderstehlich sind.
Martina Haag ist es gelungen, eine äußerst sympathische Figur zu erschaffen, deren Tun und Sein auf sehr humorvolle Weise gestaltet ist. Man wartet stets gespannt, in welche verzwickte Lage sie sich als nächstes manövriert und ist dabei immer wieder überrascht, mit welcher Kreativität sie darauf reagiert.
Erinnerungen werden wach
Ebenso bunt wie die Protagonistin selbst, ihr äußeres Erscheinungsbild stets in Gelb-, Blau- oder Rottönen gehalten und somit ihrem inneren Leuchten angepasst, erweist sich auch ihr Umfeld. Gebettet in ein winterliches, teilweise verschneites Schweden erstrahlt ihre Wohnung in wohliger Wärme. Mit Hilfe von satten Farben und detaillierter, bis ins letzte Eck reichender Dekoration wird eine Atmosphäre erschaffen, die man vorwiegend aus dem Setdesign französischer Filme kennt. Gleichzeitig fühlt man sich zwangsläufig an 'Bridget Jones' erinnert. Die Tolpatschigkeit der Protagonistin Bella, ihr Talent, in Fettnäpfchen zu treten und ihr Frust, in ihrem Alter immer noch Single zu sein, haben auch schon ihre englische 'Vorgängerin' ausgezeichnet. Dazu kommt noch der mit dem gleichen Buchstaben beginnende Vorname, die sehr weibliche Figur und die blonden Haare.
Kleine, feine Unterschiede gibt es allerdings schon. So ist es eher Bellas Karriere als ihre Romanze, die in den Vordergrund gerückt wird, was mitunter darauf zurückzuführen ist, dass ihr Liebhaber hier außer Konkurrenz steht. Und, ganz im Sinne des europäischen Kinos, wird auf ein klassisches Happy End – das Hollywood-Exporte kennzeichnet – verzichtet und man stattdessen mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus Bellas Welt verabschiedet.